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Oskar Deutsch einstimmig wiedergewählt

„Ich möchte mich ausdrücklich für euer Engagement, für jeden Input und auch für Kritik bedanken.“ Mit diesen Worten eröffnete Oskar Deutsch die ATID-Vollversammlung am 10. Mai 2017. Im IKG-Gemeindezentrum in der Seitenstettengasse machte der Präsident einmal mehr klar, wofür ATID steht: „Wir sind eine politische Bewegung aus der Mitte der Gemeinde. Im Kern steht ATID für eine dem Humanismus verpflichtete Politik der Vielfalt. Wer bei ATID mittut, macht das, um Gutes zu verbessern – und zwar für das Wohl der Einheitsgemeinde.“

Zwei zentrale Punkte auf der Tagesordnung waren die Wahl des ATID-Vorsitzenden und -Spitzenkandidaten für die Kultusratswahlen 2017 sowie der Auftakt zu einer öffentlichen Programmdiskussion. Auf Basis des präsentierten Kernprogramms von Oskar Deutsch werden nicht nur ATID-Mitglieder, sondern alle Gemeindemitglieder eingeladen, Visionen und Projekte für die nächsten zwei Jahrzehnte weiterzuentwickeln und neue Inputs einzubringen.

Gehen wir mehr als nur ein Stück des Weges gemeinsam. Wer Gutes verbessern und sich an der Programmentwicklung beteiligen will: Bitte um eine kurze E-Mail an team@atid.at

Schließlich wurde Oskar Deutsch einstimmig als ATID-Vorsitzender bestätigt und zum ATID-Spitzenkandidaten für die Kultusratswahlen im Herbst 2017 gewählt. Kol Hakavod!

Wie wir das Wahlalter von 18 auf 16 Jahre senken wollen

Bei der Vorstandssitzung der Israelitischen Religionsgesellschaft (IRG) in Linz am 18. Juni 2017 konnte der von Oskar Deutsch eingebrachte Antrag auf Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre nicht zur Abstimmung gebracht werden, da die IRG nicht vollzählig war. Salzburgs Präsident Marco Feingold konnte aus gesundheitlichen Gründen leider nicht an der Sitzung teilnehmen. Wir wünschen baldige Genesung!

Oskar Deutsch: „Nichts desto trotz haben wir meinen Antrag diskutiert und ich möchte euch darüber berichten: In der IRG-Verfassung will ich §44 so abändern, dass das Wählen ab 16 möglich wird. Im Statut der IKG Wien möchten wir §164 ändern, damit 16-Jährige in Wien wählen dürfen. In der Diskussion darüber zeigten sich Oberösterreich und Tirol/Vorarlberg skeptisch. Sie werden den Vorschlag dennoch mit ihren IKG-Vorständen beraten.“

Um trotzdem Bewegung in diese demokratiepolitisch wichtige Frage zu bringen, hat Oskar Deutsch für die IKG-Wien einen weiteren Vorschlag eingebracht, der die Zustimmung aller Beteiligten erhalten hat: „Wir werden erstmals eine österreichweite Mitgliederbefragung durchführen, welche unter anderem die Frage über die Wahlaltersenkung behandeln wird. Ich denke, dass wir so von allen Mitgliedern ein Mandat erhalten werden, die meisten Skeptiker zu überzeugen, warum es gut ist, wenn junge Jüdinnen und Juden auch wahlberechtigt sind.“

Einige schrille Oppositionelle versuchen, die Frage einer Wahlaltersenkung als Wahlkampfmittel zu instrumentalisieren. ATID lehnt diese leicht durchschaubare Instrumentalisierung ab. Wir bleiben unserem Prinzip, die Gemeinde seriös zu führen und nachhaltige Lösungen zu erreichen, treu.

Neues Buch über die Zukunft Europas

Der Antisemitismus ist nicht den Extremisten vorbehalten, es gibt ihn auch in der Mitte der Gesellschaft. Aktuelle Beispiele sind die menschenverachtenden Chats von Jus-Studenten der Aktionsgemeinschaft und die antisemitische Hetzkampagne von Orbáns Regierungspartei in Ungarn. Als „Israelkritik“ getarnt verbreiten aber auch Vertreter der politischen Linken und muslimischer Verbände antisemitische Stereotypen.

Jüdische Kindergärten und Schulen in Wien sind Musterbeispiele für Integration. Deutsch ist ebenso eine Selbstverständlichkeit wie Weltoffenheit. Jedes Kind wird auf eine Schullaufbahn im österreichischen Regelschulwesen oder auf eine akademische Ausbildung an einer österreichischen oder internationalen Universität vorbereitet. Zudem gibt es ein Berufsbildungszentrum, das JBBZ, in dem zB IT-Berufe ebenso erlernt werden können wie kaufmännische und andere Berufe. Jeder Vergleich mit den Problemen in einigen islamischen Kindergärten ist eine Chuzpe und zeugt von einer politischen Agenda, die ich zutiefst ablehne.

Die „Zukunft Europas und das Judentum“ greifen namhafte Autoren in diesem von Oskar Deutsch herausgegebenen Buch auf: https://www.facebook.com/notes/oskar-deutsch/wie-steht-es-um-die-zukunft-der-j%C3%BCdinnen-und-juden-in-europa/1578050898880741/?fref=mentions

Unsere Pläne für die „IKG 2030“

Bei der ATID-Vollversammlung am 10. Mai 2017 präsentierte Oskar Deutsch sein IKG-Kernprogramm für die nächsten Jahre. Enthalten sind sowohl Grundsät- ze als auch konkrete Vorhaben für unsere Gemeinde. Beschlossen wurde, auf Basis dieses Programms eine Agenda mit dem Titel „IKG 2030“ zu entwickeln. Jedes Gemeindemitglied ist eingeladen, mitzureden und unsere Gemeinde mitzugestalten.

Wer bei ATID mittut, tut es für die gesamte Gemeinde, unabhängig von ethnischem Background oder Grad religiöser Observanz.

Zuallererst sind wir eine jüdische Gemeinde. Wie jeder sein Judentum lebt, entscheidet er oder sie selbst. Das ist der Wiener Weg, von dem wir nicht abweichen. Zu ATID gehören säkulare Juden ebenso wie religiöse, sefardische wie ashkenasische. Mit dem vorliegenden Programmentwurf (es ist ein erster Überblick über bisher erarbeitete Konzepte ) stellen wir die Einheit in den Vordergrund.

Themenüberblick

■ Einheitsgemeinde: Integration aller Strömungen verbessern und Gemeindemitglieder stärker in die Aktivitäten der IKG einbinden. Außerdem: Jüdischer Zuzug und Mitgliedergewinnung für die IKG.

■ Soziales: „Sei a Mentsch!“ Auf Schwächere zu schauen ist eine jüdische Selbstverständlichkeit. Kein Gemeindemitglied darf frieren, hungern oder medizinisch unterversorgt sein. Die Sozialpolitik der IKG beschränkt sich aber nicht auf Armutsbekämpfung. Wir wollen Unterstützung bei der Wohnungssuche, in der Arbeitswelt – auch für Akademiker – und neue Initiativen gegen Gewalt in der Familie.

■ Bildung & Schule & Familie: Bildung ist eine Kernaufgabe der IKG. Neben Krippen, Kindergärten und Schulen geht es auch um neue religiöse und kul- turelle Angebote für Eltern mit Kleinkindern. Stärkere Vernetzung und Information über sämtliche jüdische Freizeitangebote.

■ Sicherheit: Rund 25 % der IKG-Ausgaben sind Sicherheitsausgaben. Die hohe Qualität unserer Sicherheitsleute stellt jüdisches Leben sicher. OA und Freiwillige unterstützen. Der Kampf gegen Antisemitismus ist zwar sicherheitsrelevant, aber eine Querschnittmaterie (z. B. Öffnung, Jugend).

■ Kultus/Religion: Stadttempel (Kinderbetreuung), Zusammenarbeit zwischen allen Synagogen und Rabbinern fördern (Einheitsgemeinde), koschere Infrastruktur und Sanierung der Friedhöfe.

■ Finanzen und IKG-Strukturen: Solider Haushalt verpflichtet: nicht mehr Ausgaben als Einnahmen, Tilgungsplan für Immobiliengesellschaft, Verwaltung optimieren.

■ Politik der Öffnung sowie Kunst & Kultur: Öffnung nach innen (Einheitsgemeinde, Transparenz, Inter- aktion mit Gemeindeführung) als auch nach außen fortsetzen (Vorurteile abbauen). Neben etablierten Kultur- und Me- dienangeboten auch neue Wege gehen. Digitalisierung und Entwicklung einer Social-Media-Strategie für alle jüdischen Institutionen. Die IKG ist auch eine moralische und politische Instanz und muss öffentlich in Erscheinung treten.

■ Frauenpolitik: Keine Lippenbekenntnisse, sondern bei Repräsentanz 50 % Männer und 50 % Frauen.

■ Israel ist die spirituelle Heimat aller Jüdinnen und Juden. Die IKG erklärt sich mit der Bevölkerung Israels solidarisch, unabhängig von der Regierung. Unterstützung von Plattformen wie Mena-Watch und Initiativen wie das „Peace Camp“ sowie Kampf gegen israelbezogenen Antisemitismus.

■ Jugend & Sport: Bestehende Jugendorganisationen fördern. Jugendkommission als gemeinsames Dach. Ausbau von Projekten wie „Likrat“. Einbindung junger Gemeindemitglieder in IKG-Tätigkeiten, etwa in Form einer neuen Videoabteilung (siehe „Politik der Öffnung“). Sport: Weiterentwicklung des Hakoah-Zentrums und eigener Heimplatz für den SC Maccabi Wien.

■ Generationen: Maimonideszentrum als innovatives Elternheim in Österreich weiterführen. Programme von ESRA und Privatinitiativen wie z.B. Centropa unterstützen. Entwicklung eines Besuchs- und Videoprogramms. Dabei nicht ausschließlich Senioren, sondern z.B. Menschen mit Migrationshintergrund interviewen und Videos produzieren.

Gestalten statt spalten: Unser Programm ist die Einheitsgemeinde

Im November können knapp 6.000 Gemeindemitglieder einen neuen Kultusvorstand wählen. Als IKG-Präsident ersuche ich Sie, sich mit den Ideen und Kandidaten aller Parteien auseinanderzusetzen und an der Wahl teilzunehmen. Als ATID-Spitzenkandidat bitte ich Sie, mich und mein Team zu stärken – zum Beispiel in dem Sie sich an unserer Programmdiskussion (hier) beteiligen. Leider gibt es in der IKG auch destruktive Kräfte, denen ich eine klare Absage erteile.

„Wahlkampf ist Zeit fokussierter Unintelligenz.“ Mit diesem Satz hat Michael Häupl den Nagel auf den Kopf getroffen. Das muss nicht als Anklage verstanden werden. Wer übereifrig wahlkämpft, schießt gelegentlich übers Ziel hinaus. Vieles kann toleriert werden, aber eben nicht alles.

In der anlaufenden Wahlauseinandersetzung in der IKG hat der Vorstand des Vereins Bucharischer Juden (VBJ) eine rote Linie überschritten. In einem Brief an bucharische IKG-Mitglieder werden (wieder) Unwahrheiten verbreitet und einzelne Bucharen wörtlich des „Verrats“ bezichtigt (siehe unten). Der „VBJ-Vorstand“ will eine Kooperation mit ATID beziehungsweise bucharische Kandidaten bei ATID verhindern. Um diesem separatischen Ziel Nachdruck zu verleihen, wird sogar gedroht: Bucharen, die mit ATID kooperieren, werden „als Persona non grata behandelt“.

Keiner wird ausgesperrt!

Vorweg: Kein Gemeindemitglied darf aus einer Synagoge ausgesperrt werden. Das gilt insbesondere für Bethäuser der IKG; dazu gehören der Stadttempel in der Seitenstettengasse im 1. Bezirk ebenso wie das Sefardische Zentrum in der Tempelgasse 7 im 2. Bezirk.

Dieser VBJ-Brief ist Ausdruck einer Geisteshaltung, die ich zutiefst ablehne. Die VBJ-Vertreter, die dafür verantworlich zeichnen, haben sich für eine Zusammenarbeit mit ATID und den anderen konstruktiven Kräften in der IKG disqualifiziert. Mit den dafür Verantwortlichen VBJ-Vertretern werde ich keine Koalition eingehen.

Parallel fordern ebendiese VBJ-Vertreter in persönlichen Gesprächen eine Erhöhung der Subventionen durch die IKG. Sind es derzeit jährlich 430.000 Euro, die der VBJ für z.B. den Erhalt von Synagogen und Gehälter von Rabbinern erhält, ist nun von bis zu 1,4 Millionen Euro die Rede. Für mich gilt der Grundsatz: IKG-Subventionen werden nicht nach Parteiinteressen vergeben, sondern bedarfsorientiert und nach objektiven sowie sozialen Kriterien. Die IKG ist kein Selbstbedienungsladen!

Statutenreform

Im Dezember 2016 sorgte der VBJ durch einen Boykott des Kultusvorstands für einen Koalitionsbruch und schloss sich der Opposition an. Seither verbreiten die destruktiven Kräfte des VBJ-Vorstand im Wechselspiel mit notorischen IKG-Schlechtmachern Unwahrheiten und attackieren die Koalition aus ATID, den georgischen Juden, Khal Israel, Block religiöser Juden und Bund. Im Februar 2017 beschloss der Kultusvorstand das neue Statut. Im Frühling reichten wir der Opposition die Hand, bildeten eine neue Statuten-kom-mission. Man einigte sich auf neun (!) Abänderungen in insgesamt 251 Paragrafen. Am 18. Juli 2017 hat der Kultusvorstand das neue Statut einstimmig bestätigt.

ATID konzentriert sich aufs Gestalten. Unter „Programmdiskussion: Die Zwischenbilanz“ finden Sie einen Überblick über Ideen, Projekte und Grundsätze, die wir in den vergangenen drei Monaten definiert haben. 96 ATID-Aktivisten und -Sympathisanten haben Inputs geliefert. Aber es sollen noch mehr werden, die die IKG weiter verbessern wollen. Jedes Gemeindemitglied ist eingeladen, sich an der Programmdiskussion zu beteiligen. Die fertige „Agenda IKG 2030“ wird im Herbst präsentiert. Bis 10. September können Sie Anregungen an info@atid.at schicken. Ich freue mich über jeden Input.

Unsere Bewegung ist breiter aufgestellt denn je: Partnerschaften mit der Misrachi (hier) und dem Verein Kaukasischer Juden (hier) sind Bestätigungen für den Kurs der Offenheit.

Ihr,
Oskar Deutsch

Tabu brechen, Frauen und Kinder unterstützen

„Jede fünfte in einer Beziehung lebende Frau wird von ihrem Ehemann oder Lebenspartner misshandelt.“ Das ist das erschreckende Ergebnis einer Studie im Auftrag des österreichischen Familienministeriums aus dem Jahr 2015. Dazu zählen Ohrfeigen ebenso wie Prügel und sexuelle Gewalt. Laut einer Erhebung der EU-Grundrechtegentur FRA haben 38 Prozent der Frauen hierzulande psychische Gewalt (z.B. Demütigungen oder Drohung) erfahren.

Vor 28 Jahren trat das Gewaltverbot gegen leibliche Kinder in Kraft. Zu viele Eltern ignorieren es heute noch.

Leider keine heile jüdische Welt

Vielen mag allein der Gedanke, dass es in unserer Gemeinde zu häuslicher Gewalt und Vernachlässigung kommen kann, unerträglich sein. Aber das Leid der Betroffenen wird umso größer, je lauter das Schweigen ist. Deshalb muss das Tabu gebrochen und Angebote für dys-funktionale Familien geschnürt werden.

In einem ersten Schritt brauchen wir Sensibilisierung und Aufklärungsarbeit. Jedes Gemeindemitglied muss wissen, dass jede Form von häuslicher Gewalt geahndet wird und wohin es sich wenden kann. In Zeitungen, mit Briefen und mittels Social-Media-Kampagnen sollten Anlaufstellen wie „Shalom Bait“ von ESRA (Tel. 212 55 18) bekannt gemacht werden. Die Rabbiner Wiens könnten das Thema in einer gemeinsamen Botschaft an die Gemeindemitglieder erörtern. Das wird aber nicht reichen: Jeder Rabbiner sollte Gewalt oder Vernachlässigung zum Thema von Shiurim und Drashot machen. Das würde auch zu einem Herabsenken der Hemmschwelle für Opfer führen.

Pflegefamilien gesucht

Im Fall der Fälle muss rasch gehandelt werden. Und für den Schutz betroffener Kinder brauchen wir jüdische Pflegefamilien, vor allem Krisenpflegefamilien, die Kinder innerhalb weniger Stunden bei sich aufnehmen können. Die Stadt Wien bietet dafür eine eigene Ausbildung zu Krisenpflege-Eltern an. In Modulen im Ausmaß von 51 Stunden (drei bis sechs Monate) werden Familien professionell auf eine mögliche Krisenintervention vorbereitet. Derzeit gibt es 44 Krisenpflegefamilien in Wien.

Als jüdische Gemeinde sollten wir in der Lage sein, in Krisenfällen jüdische Kinder in sicherer und liebevoller Umgebung unterbringen und versorgen zu können, damit die jüdische Identität weiterhin gewährleistet werden kann.

Kaukasisches Team mit ATID

Es ist für uns eine große Ehre und Herausforderung, uns für die rund 250 kaukasischen Juden in Wien engagieren zu dürfen. Wie andere Gruppen in Wien auch, sind die Mitglieder des Vereins Kaukasischer Juden (VKJ) sehr vielfältig. Sie sind in diversen Branchen tätig, es gibt religiöse und nicht religiöse Mitglieder mit unterschiedlichsten Lebensmodellen. Hauptanliegen des VKJ ist, die reichhaltige kaukasische Kultur in Wien zu erhalten und als Teil der Wiener jüdischen Gemeinde zu etablieren. Jeder lebt sein Leben, kümmert sich um seine oder ihre Familie, um die Karriere, etc., aber wir müssen Wege finden, einen Beitrag für eine kaukasische Zukunft im jüdischen Wien zu leisten.

Glücklicherweise ist die IKG eine extrem gut funktionierende Gemeinde und die IKG-Führung hat sich zum Ziel gesetzt, Sicherheit, Bildung, Synagogen, Kultur und Rechte zu bewahren und weiterzuentwickeln – für alle Juden. Daher fiel es dem VKJ leicht, sich mit ATID zusammenzutun, einer Bewegung, die im Interesse aller Juden Wiens handelt. Mit und bei ATID wollen wir die IKG weiter verbessern.

Derzeit arbeiten Igor Jagudaev, Rabbiner Benjamin Sufiev und ich am Aufbau eines Teams, das sich stärker in der IKG einbringen will. Unsere Ziele: 1.) Jeder Kaukasier soll besser informiert, aber auch gehört werden können. 2.) Mitglieder in allen Lebenslagen unterstützen und ein Netzwerk aufbauen. 3.) Mitarbeit am ATID-Programm und Arbeit für die gesamte IKG.

ATID Ausgabe 31

Gestalten statt spalten: Unser Programm ist die Einheitsgemeinde

Im November können knapp 6.000 Gemeindemitglieder einen neuen Kultusvorstand wählen. Als IKG-Präsident ersuche ich Sie, sich mit den Ideen und Kandidaten aller Parteien auseinanderzusetzen und an der Wahl teilzunehmen. Als ATID-Spitzenkandidat bitte ich Sie, mich und mein Team zu stärken – zum Beispiel in dem Sie sich an unserer Programmdiskussion (hier) beteiligen. Leider gibt es in der IKG auch destruktive Kräfte, denen ich eine klare Absage erteile. 

„Wahlkampf ist Zeit fokussierter Unintelligenz.“ Mit diesem Satz hat Michael Häupl den Nagel auf den Kopf getroffen. Das muss nicht als Anklage verstanden werden. Wer übereifrig wahlkämpft, schießt gelegentlich übers Ziel hinaus. Vieles kann toleriert werden, aber eben nicht alles.

In der anlaufenden Wahlauseinandersetzung in der IKG hat der Vorstand des Vereins Bucharischer Juden (VBJ) eine rote Linie überschritten. In einem Brief an bucharische IKG-Mitglieder werden (wieder) Unwahrheiten verbreitet und einzelne Bucharen wörtlich des „Verrats“ bezichtigt (siehe unten). Der „VBJ-Vorstand“ will eine Kooperation mit ATID beziehungsweise bucharische Kandidaten bei ATID verhindern. Um diesem separatischen Ziel Nachdruck zu verleihen, wird sogar gedroht: Bucharen, die mit ATID kooperieren, werden „als Persona non grata behandelt“.

Keiner wird ausgesperrt!

Vorweg: Kein Gemeindemitglied darf aus einer Synagoge ausgesperrt werden. Das gilt insbesondere für Bethäuser der IKG; dazu gehören der Stadttempel in der Seitenstettengasse im 1. Bezirk ebenso wie das Sefardische Zentrum in der Tempelgasse 7 im 2. Bezirk.

Dieser VBJ-Brief ist Ausdruck einer Geisteshaltung, die ich zutiefst ablehne. Die VBJ-Vertreter, die dafür verantworlich zeichnen, haben sich für eine Zusammenarbeit mit ATID und den anderen konstruktiven Kräften in der IKG disqualifiziert. Mit den dafür Verantwortlichen VBJ-Vertretern werde ich keine Koalition eingehen.

Parallel fordern ebendiese VBJ-Vertreter in persönlichen Gesprächen eine Erhöhung der Subventionen durch die IKG. Sind es derzeit jährlich 430.000 Euro, die der VBJ für z.B. den Erhalt von Synagogen und Gehälter von Rabbinern  erhält, ist nun von bis zu 1,4 Millionen Euro die Rede. Für mich gilt der Grundsatz: IKG-Subventionen werden nicht nach Parteiinteressen vergeben, sondern bedarfsorientiert und nach objektiven sowie sozialen Kriterien. Die IKG ist kein Selbstbedienungsladen!

Statutenreform

Im Dezember 2016 sorgte der VBJ durch einen Boykott des Kultusvorstands für einen Koalitionsbruch und schloss sich der Opposition an. Seither verbreiten die destruktiven Kräfte des VBJ-Vorstand im Wechselspiel mit notorischen IKG-Schlechtmachern Unwahrheiten und attackieren die Koalition aus ATID, den georgischen Juden, Khal Israel, Block religiöser Juden und Bund. Im Februar 2017 beschloss der Kultusvorstand das neue Statut. Im Frühling reichten wir der Opposition die Hand, bildeten eine neue Statuten-kom-mission. Man einigte sich auf neun (!) Abänderungen in insgesamt 251 Paragrafen. Am 18. Juli 2017 hat der Kultusvorstand das neue Statut einstimmig bestätigt.

ATID konzentriert sich aufs Gestalten. Unter „Programmdiskussion: Die Zwischenbilanz“ finden Sie einen Überblick über Ideen, Projekte und Grundsätze, die wir in den vergangenen drei Monaten definiert haben. 96 ATID-Aktivisten und -Sympathisanten haben Inputs geliefert. Aber es sollen noch mehr werden, die die IKG weiter verbessern wollen. Jedes Gemeindemitglied ist eingeladen, sich an der Programmdiskussion zu beteiligen. Die fertige „Agenda IKG 2030“ wird im Herbst präsentiert. Bis 10. September können Sie Anregungen an info@atid.at schicken. Ich freue mich über jeden Input.

Unsere Bewegung ist breiter aufgestellt denn je: Partnerschaften mit der Misrachi (hier) und dem Verein Kaukasischer Juden (hier) sind Bestätigungen für den Kurs der Offenheit.

Ihr,
Oskar Deutsch

Warum wir mehr Frauen im Kultusvorstand brauchen

Seit 1911 wird einmal im Jahr der internationale Frauentag gefeiert. Auch wenn dieser eine Tag selbstverständliche zu wenig ist, ist er wichtig. Er macht vieles sichtbar, was zu oft unter den Tisch gekehrt wird.

Vieles wurde in den vergangenen mehr als 100 Jahren, beginnend mit der Einführung des Wahlrechts für Frauen, erreicht. Aber Ungerechtigkeiten gibt es auch heute noch.

Baustellen in der Frauenpolitik

Dass in Österreich Frauen durchschnittlich um 20 Prozent weniger Lohn erhalten als männliche Kollegen, und zwar für den gleichen Job und bei gleicher Qualifikation, ist absurd. Dass es nicht ausreichend Kinderbetreuungsplätze gibt ist für viele Mütter, aber auch Väter, eine Belastung. Eltern müssen die Möglichkeit haben, Karriere und Familie unter einen Hut zu bringen. Oder auch die Frage der politischen Vertretung: Obwohl Frauen die Mehrheit der Bevölkerung sind, beträgt der Anteil der weiblichen Nationalratsabgeordneten in Österreich nur 30 Prozent. Das ist auch ein Bereich, in dem unsere Gemeinde enorm Aufholbedarf hat. 51 Prozent der IKG-Mitglieder sind weiblich, aber im Kultusrat, unserem 24-köp gen Parlament, gibt es nur fünf Mandatarinnen (21 %). ATID stellt drei von insgesamt fünf Kultusvorsteherinnen, der Frauenanteil in unserer Fraktion ATID beträgt 43 Prozent.

Vorteile und Notwendigkeiten für unsere Gemeinde

Es geht bei dieser Frage nicht darum, mit dem Finger auf andere zu zeigen. ATID ist der Meinung, dass mehr Frauen in politischer Verantwortung zur Verbesserung des politischen Stils und der Politik insgesamt unumgänglich sind. Qualifizierte Frauen haben bei ATID eine 50/50 Chance und das ist nicht nur zeitgemäß sondern entspricht unserer Jüdischen Anschauung.

Das Ergebnis einer Studie von Ernst & Young zeigt auch: Je mehr Frauen im Vorstand eines Großunternehmens in der EU, desto erfolgreicher ist das Unternehmen. Die Gründe liegen unter anderem in der anderen Diskussionskultur und den Herangehensweisen.

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