
Rosch Haschana: Der Ruf des Schofar
Eines der zentralen Elemente des Gebets am Rosch Haschana ist das Blasen des Schofar. Es sind in Summe 100 Töne, die während des Mussaf Gebets ertönen.
Unsere Weisen geben unterschiedliche Erklärungen, was das Blasen des Schofar symbolisiert und was das Hören der Töne bei uns bewirken soll. Eine Erklärung verbindet den Schofar mit der Proklamation von G’tt als unseren König. Könige werden oft durch das Ertönen von Trompeten und Hörnern gekrönt. Genauso verkünden wir jedes Jahr zu Rosch Haschana, das G’tt unser König ist.
Ich möchte auf eine weitere Symbolik eingehen, die Maimonides in seiner Abhandlung über Teschuwa – der Rückkehr zu G’tt – zitiert. Maimonides erklärt, dass der Schofar uns aufruft: „Wacht auf, ihr Schlafwandler von eurem Schlaf, und erhebt euch, ihr Träumer. Analysiert euer Verhalten, macht Teschuwa, und besinnt euch auf eueren Schöpfer.“
Der Mensch beschäftigt sich im Alltag mit vielen unterschiedlichen Dingen und wir neigen manchmal dazu, uns mit Nebensächlichem zu befassen und das Wesentliche aus den Augen zu verlieren. Der Schofar soll uns wachrütteln. Wenn die Töne des Schofar die Synagoge erfüllen, ist es ein guter Zeitpunkt innezuhalten und zu reflektieren. Widmen wir unsere Zeit den richtigen und wichtigen Themen oder lassen wir uns zu sehr ablenken?
Wovon sich jede und jeder von uns im täglichen Leben ablenken lässt, ist sehr individuell. Der Ruf des Schofar jedoch spricht zu uns allen. Mögen wir Rosch Haschana zum Anlass nehmen, füreinander da zu sein, für unsere Gemeinde, für unser ganzes Volk, für Israel und insbesondere für die Soldaten und Geiseln zu beten und mit frischer Kraft und guten Vorsätzen das neue Jahr zu beginnen.
Schana Towa und Ktiwa we Chatima towa!
Von Janki Grünberger